Energiewendeheuchelei!<\/p>\n
Die B\u00fcrgerinitiativen gegen den weiteren Ausbau von Windenergieanlagen im Vogelsberg, begr\u00fc\u00dfen in einer ersten W\u00fcrdigung den Teilregionalplan- Energie des RP Gie\u00dfen, als richtigen Schritt zu einer fairen Verteilung der Lasten der \u201eEnergiewende\u201c, wenngleich der \u201eWindwahn\u201c damit unvermindert seine Fortsetzung finden w\u00fcrde.<\/p>\n
Nachdem im Vogelsbergkreis bisher bereits 75% aller mittelhessischen und m. a. 25% aller hessischen Windenergieanlagen st\u00fcnden, forderten die BI\u2019s seit langem ein Moratorium f\u00fcr den Vogelsberg, das den Bau weiterer Windindustrieparks solange unterbindet, bis andere, vergleichbare Landkreise in Hessen, auf ein ad\u00e4quates Niveau nachger\u00fcstet h\u00e4tten. Dieser Grundforderung werde im neuen Regionalplan zumindest teilweise entsprochen.<\/p>\n
So seien aus der bisherigen Planung f\u00fcr den Vogelsbergkreis, 16 Vorranggebiete, die vornehmlich in Natur- und Vogelschutzgebieten (EU – Natura 2000-Gebiete) geplant gewesen seien, herausgenommen worden, w\u00e4hrend in den anderen mittelhessischen Landkreisen in erheblichem Umfang neue Vorranggebiete ausgewiesen w\u00fcrden. Damit folge das Regierungspr\u00e4sidium stringent den Vorgaben der Landesregierung aus dem Landesentwicklungsplan.<\/p>\n
Hierdurch sei, zumindest planerisch, eine Gleichbehandlung der Landkreise in Mittelhessen erreichbar.<\/p>\n
Der Vogelsbergkreis werde \u2013 bei derzeit ca. 200 Anlagen-, auch wenn die mittelhessischen Landkreise Gie\u00dfen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg- Biedenkopf – wo bisher insgesamt ca. 55 Anlagen st\u00fcnden – zusammen auf das Niveau des Vogelsberges nachr\u00fcsten w\u00fcrden, bis 2020 weit \u00fcber 50% der Windkraftanlagen Mittelhessen stellen. F\u00fcr Hessen deckt der Vogelsberg in 2020 immer noch 15% des Anlagenpotenzials ab, obwohl der Vogelsbergkreis weniger als 7% der Landesfl\u00e4che besitzt.<\/p>\n
Unter Ber\u00fccksichtigung dieser Aspekte ist es f\u00fcr die B\u00fcrgerinitiativen unverst\u00e4ndlich, wenn Vogelsberger B\u00fcrgermeister und Kommunalpolitiker aus der Region, nun das \u201eKriegsbeil\u201c ausgraben und verbal gegen die Vorgaben der Landesregierung und des RP zu Felde ziehen.<\/p>\n
Als h\u00e4tte man einen exklusiven Rechtsanspruch auf den Ausbau der Windindustrie im Vogelsberg, kritisierten sie, dass nun auch andere Landkreise in die Pflicht genommen w\u00fcrden. Aus einer, im Ansatz, fairen Lastenverteilung auf alle Landkreise, konstruierten sie ein apokalyptisches Zerrbild \u00fcber den wirtschaftlichen Niedergang des Vogelsbergkreises. Lieferten vorsorglich schon einmal gro\u00dfe Zahlen \u00fcber Einbu\u00dfen in ihrer Haushaltsplanung mit, um den B\u00fcrgern damit pr\u00e4ventiv h\u00f6here Geb\u00fchren f\u00fcr den Fall anzudrohen, dass sich ihre Windkraftvisionen nicht erf\u00fcllen lie\u00dfen.<\/p>\n
Moralisch gerieren sie sich als Tr\u00e4ger der Energiewende, deren Umsetzung sie, durch die Reduzierung von Vorranggebieten auf kommunalem Vogelsbergergrund, in Gefahr sehen. Dabei h\u00e4tten sie den B\u00fcrgern bislang glauben gemacht, dass durch die kommunale Ausweisung von Vorrangfl\u00e4chen verhindert werde, dass\u00a0 RP und Landesregierung das Heft des Handels in die Hand nehmen w\u00fcrden und damit eine totale \u201eVerspargelung\u201c des Vogelsberges bevorstehe.<\/p>\n
Nahezu grotesk mute dar\u00fcber hinaus die Kritik an der Festlegung der Windgeschwindigkeit auf 5.75 m\/ Sekunde als Genehmigungsuntergrenze an.<\/p>\n
Einerseits w\u00fcnschen sie eine Herabsetzung auf eine Windgeschwindigkeitsuntergrenze von 5.5 m\/s, zum Anderen behaupten sie aber, dass die Windgeschwindigkeiten im Vogelsberg wesentlich oberhalb, des vom T\u00dcV-S\u00fcd gemessenen Spektrums, von 5.75 \u2013 6.5 m\/s, liegen w\u00fcrden.<\/p>\n
Dabei zeigt eine Studie, die vom Bundesverband Windenergie (BWE) – dem Lobby-Verband der Windindustrie- im Sommer 2012 in Auftrag gegeben wurde, dass auch Standorte mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 6.5m\/s, keinen wirtschaftlichen Betrieb gew\u00e4hrleisten. Dies gelte auch f\u00fcr\u00a0 3.0 MW-Anlagen, mit Nabenh\u00f6hen von 149 m und einem Rotordurchmesser von 101 m, von denen bislang im Vogelsbergkreis noch keine installiert seien.<\/p>\n
Alle 14, in der Studio bewerteten Windparkprojekte in Hessen, wiesen keine wirtschaftlich vertretbare Standortqualit\u00e4t aus. Im Durchschnitt werde die Wirtschaftlichkeitsschwelle um 22% unterschritten.<\/p>\n
Diese Wertungen der BWE- Studie deckten sich im Wesentlichen mit den vorliegenden Ertragszahlen aus den verschiedenen Windenergieparks im Vogelsberg.<\/p>\n
Der \u00d6ffentlichkeit hohe 6-stellige Gewerbesteuerertr\u00e4ge pro Jahr aus dem Betrieb von Windkraft-anlagen vorzugaukeln und gleichzeitig Haushaltspl\u00e4ne vorzulegen, die von der Finanzaufsicht des Vogelsbergkreises nur unter Auflagen genehmigt w\u00fcrden, dazu geh\u00f6re schon eine geh\u00f6rige Portion Unverfrorenheit.<\/p>\n
Weil der prognostizierte Gewerbesteuerzufluss ausblieb, habe man nun den Fokus auf die Pachtertr\u00e4ge gelegt und sehe dabei mit Sorge, dass viele der im Regionalplan ausgewiesenen Vorrangfl\u00e4chen im Privatbesitz oder im Besitz von Hessenforst l\u00e4gen. Pachtertr\u00e4ge f\u00fcr die Kommune somit nur partiell zu generieren seien. Damit gehe der Regionalplan \u201enat\u00fcrlich am B\u00fcrgerwillen vorbei\u201c wodurch nat\u00fcrlich der Erfolg der Energiewende in Frage steht.<\/p>\n
Dass man das Ergebnis der Offenlegung des Regionalplans schon vorwegnimmt, in dem man den vorgesehenen Schutz von Natura 2000 Fl\u00e4chen und die Festlegung der Windgeschwindigkeitsgrenze von 5.75 m\/s ablehnt, spricht f\u00fcr das tiefe Demokratieverst\u00e4ndnis der \u201eWindkraft-B\u00fcrgermeister\/innen\u201c im Vogelsberg. Statt das Votum der B\u00fcrger, als Ziel der Offenlegung des Regionalplans abzuwarten, entscheiden sie nach Gutsherrenart und stellen die B\u00fcrger damit vor vollendete Tatsachen.<\/p>\n
Ein wenig mehr Ehrlichkeit gegen\u00fcber den B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern und ein wenig mehr kritische Distanz zu Windkraft- Projektierern, Betreibern und finanzierenden Fondgesellschaften w\u00fcnschen sich\u00a0 die BI-ler von den kommunalen Gremien im Vogelsbergkreis f\u00fcr das neue Jahr.<\/p>\n
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Energiewendeheuchelei! Die B\u00fcrgerinitiativen gegen den weiteren Ausbau von Windenergieanlagen im Vogelsberg, begr\u00fc\u00dfen in einer ersten W\u00fcrdigung den Teilregionalplan- Energie des RP Gie\u00dfen, als richtigen Schritt zu einer fairen Verteilung der Lasten der \u201eEnergiewende\u201c, wenngleich der \u201eWindwahn\u201c damit unvermindert seine Fortsetzung … Weiterlesen