Newsletter 2014 Nr. 01 der Gruppe Ulrichstein der BI Gegenwind Vogelsberg

Bürgerversammlung Ulrichstein und laufende Genehmigungsverfahren Windkraft

In diesem Newsletter erhalten Sie wichtige Informationen zur Bürgerversammlung Ulrichstein und über Anträge auf Genehmigung von Windfarmflächen für Ulrichstein (Köppel/Kopf), Unter-Seibertenrod/Bobenhausen (Steinbach) und die Ankündigung eines solchen Antrages für die Gemeinde Feldatal für Stumpertenrod (Eckmannshain, kleiner Vogelsberg).

Bürgerversammlung Ulrichstein in der Presse

In zwei Artikeln der Alsfelder Allgemeinen Zeitung können Sie zunächst eine kurze Zusammenfassung der Bürgerversammlung entnehmen, welche von uns anschließend ergänzt und kommentiert wird:

  1. Der Ausverkauf unserer Heimat (Alsfelder Allgemeine)
  2. Muss die Stadt Millionen zurückzahlen? (Alsfelder Allgemeine)

Die Stadt Ulrichstein, ihre Windkraft und Finanzen

Im Artikel  vom 06.12.2013 wird Herr Schneider betreffend die Einnahmen durch Windkraftanlagen wie folgt zitiert »Jeder merkt was von der Windkraft in seinem Geldbeutel«. Er führte dazu aus, dass im Jahr 2012 der Bereich Wasser und Abwasser mit 2 Euro pro m³ Wasser mit Hilfe der Windkrafteinnahmen subventioniert worden sei. Im Jahr 2013 seien dies 1,50 € pro m³ gewesen.

Rechnet man nach, bedeutet dies für einen Einpersonenhaushalt bei einem angemessenen Verbrauch von 40 m³ Wasser im Jahr eine Ersparnis von 5 € pro Monat! Dies fängt die ständig steigenden Stromkosten, die durch die Förderung eben dieser Windenergie in die Höhe getrieben werden, bei weitem nicht auf. Trotz der großen Mengen Strom, die auf Ulrichsteiner Gemeindegebiet produziert werden, hat die Ulrichsteiner Bevölkerung davon keine finanziellen Vorteile. Vom Verlust der Lebensqualität inklusive der Entwertung von Wohneigentum ganz zu schweigen. Im Übrigen gehört die Stadt Ulrichstein mit ihren Wasser- und Abwassergebühren hessenweit – trotz Windkraft – zu den teuersten Gemeinden.

Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum die Stadt angeblich erfolgreiche Windfarmen wie die „Platte“ verkauft, um dann an anderer Stelle wieder neue unbelastete Gebiete der Windkraft zu opfern.

Hessenenergie rechnet Anzahl der Windkraftanlagen klein

Herr Gerd Morber (HessenEnergie) veranschaulichte eindrucksvoll, wie viele Anlagen bis zum Jahr 2025 wegfallen werden. Demnach stünden bislang 61 Anlagen (eigentlich sind es im Moment nach unseren Recherchen 52). 2025 seien es „nur“ noch 35 Anlagen – allerdings über das gesamte Gemeindegebiet verteilt und in ganz anderen Dimensionen. Das ist mit den älteren Windfarmen, was die Größe der Anlagen und die Ausdehnung der Windfarmen über nahezu das gesamte Gemeindegebiet angeht, überhaupt nicht vergleichbar. Außerdem geht Herr Morber nicht auf die Zeit zwischen 2013 und 2025 ein. Für die Gebiete Kopf/Köppel und Steinbach müssten ja zunächst keine Altanlagen abgebaut werden, so dass sie die Zahlen erst einmal noch weiter erhöhen würden. Ganz abgesehen davon, dass auch Nachbargemeinden Windfarmen ohne die HessenEnergie planen oder dass später auch von anderen Investoren noch Anlagen hinzukommen könnten.

Bauanträge für „Windparks“ und Öffentlichkeitsbeteiligung

Erfreulicherweise teilte Herr Morber als Vertreter der HessenEnergie mit, dass künftige Baugenehmigungsverfahren nach BImSchG (Bundes-Immissionsschutzgesetz) seitens der HessenEnergie nur noch mit Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt würden. (Normalerweise laufen diese ohne jegliche Beteiligung ab, der Antragsteller kann freiwillig eine solche Öffentlichkeitsbeteiligung beantragen).

Kein Hinweis auf bereits gestellte Anträge auf der Bürgerversammlung

Weder er, noch Schneider informierten in der Versammlung aber darüber, dass zwei neue Bauanträge bereits gestellt wurden! Dies mussten wir mit großem Erstaunen nach der Bürgerversammlung auf Anfrage beim Regierungspräsidium Mittelhessen erfahren.

Dabei wurde der Antrag für Kopf und Köppel nördlich von Ulrichstein bereits am 08.11.2013 und für das Gebiet Steinbach (zwischen  Unter-Seibertenrod und Bobenhausen) am  26.11.2013 gestellt.  Hierbei wird das Verfahren, wie oben angekündigt, mit Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung von dieser  Möglichkeit zahlreich Gebrauch macht.

Des Weiteren hat die Gemeinde Feldatal bereits angekündigt, dass Anfang 2014 ein Antrag für das Gebiet Eckmannshain und kleiner Vogelsberg (nördlich des Gebietes Kopf/Köppel Richtung Helpershain und Köddingen) gestellt wird. Da dieser Antrag nicht von der HessenEnergie vorangetrieben wird wird es hier möglicherweise keine Öffentlichkeitsbeteiligung geben.

Sorgen der Bevölkerung nicht ernst genommen

Enttäuschend festzustellen war, dass windkraftkritische Beiträge von Bürgern überwiegend reaktionslos zur Kenntnis genommen wurden und selbst ein klares Votum der Helpershainer Bevölkerung mit 200 Unterschriften gegen den Ausbau von Kopf und Köppel wohl keine Auswirkungen haben wird.

Viele spezifische Fragen wurden in der Bürgerversammlung nur oberflächlich oder ausweichend beantwortet, zum Beispiel die Frage zum Brandschutz: Dass Brände und andere Unfälle mit Windkraftanlagen keine harmlosen Einzelfälle sind, wie die Windkraftlobby immer wieder behauptet, wird spätestens klar, wenn man sich unsere WKA-Unfallsammlung und Statistiken anderer Webseiten mit über 1.500 Unfallereignissen und schwerwiegenden Defekten ansieht.

Lobbyisten haben das Sagen

Alleine die Tatsache, dass die OVAG/HessenEnergie mit drei Vertretern (!) an einer Versammlung der Ulrichsteiner Bürger teilgenommen hat und Vorträge, Beiträge und Antworten maßgeblich von Herrn Morber, HessenEnergie geliefert wurden, lässt uns den Schluss ziehen, dass nicht die Bevölkerung von Ulrichstein über die Zukunft der Windkraft in Ulrichstein entscheidet, sondern die Fäden anderswo gezogen werden.

Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute und Gesundheit.

Ihre Bürgerinitiative Gegenwind Vogelsberg, Gruppe der Großgemeinde Ulrichstein

(Anmerkung: Diese Seite wurde am 04.04.2018 redaktionell überarbeitet)

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