<\/a>Verendeter Rotmilan-Jungvogel in der Tierklinik, Dr.Frahm \u2013 Wasbek (SH) (Foto: Lorenzen)<\/p><\/div>\n
Strafanzeige<\/h3>\n
Noch in der Nacht des 20. Juni erstattet die Naturschutzgruppe \u201eStrafanzeige gegen Unbekannt\u201c bei der Polizeistation Bad Segeberg.<\/p>\n
Am 22.06. treffen sich zur Inspektion an den beiden Horsten zwei Vertreter der Natursch\u00fctzer mit dem Leiter der Vogelwarte Dr. J. Kieckbusch und dem Revierf\u00f6rster D. Gensing, um ggf. verendete Tiere mithilfe eines versierten Baumkletterers aus den Horsten zu entnehmen, damit sich keine weiteren Tiere von m\u00f6glicherweise im Nest liegenden und ebenfalls vergifteten Kadavern der Altv\u00f6gel erneut vergiften.<\/p>\n
Dabei wird \u00fcberraschend erkennbar, dass ein vierter Jungvogel im Nest verblieben war und \u00fcberlebt hat. Von einer Entnahme beschlie\u00dft die Gruppe vorerst abzusehen, um den m\u00f6glicherweise noch eintreffenden Elterntieren die Ern\u00e4hrung des letzten Jungvogels zu erm\u00f6glichen.<\/p>\n
Weitere Stunden der Beobachtung durch die Naturschutzgruppe folgen; nach 10 Std. Beobachtung ohne Sichtung eines Elterntiers entscheiden die Natursch\u00fctzer am 24.06.18, den Leiter der Vogelwarte um Entnahmeerlaubnis zu bitten.<\/p>\n
Der in der Zwischenzeit bereits erheblich abgemagerte Vogel wird mithilfe eines versierten Baumkletterers aus dem Nest geholt und anschlie\u00dfen von der Naturschutzgruppe in die Greifvogelpflegestation des Wildparks Eekholt verbracht.<\/p>\n
Die Indizien sprechen f\u00fcr eine gezielte oder zumindest in Kauf genommene Vergiftung. Der vierte Jungvogel hat mit gro\u00dfer Sicherheit nur \u00fcberlebt, weil er von dem vergifteten Futter nichts mehr abbekommen hatte. Das vollst\u00e4ndige Verschwinden der Elterntiere, ohne die weitere Pflege des letzten Nestlings, l\u00e4sst tragischerweise vermuten, dass auch die beiden Elterntiere von der vergifteten Nahrung zu sich genommen haben und ebenfalls daran verendet sind.<\/p>\n
Die Gesamtlage l\u00e4sst r\u00fcckblickend nun auch die traurige Vermutung zu, dass das Verschwinden der Brut sowie der Altv\u00f6gel des ersten Horstes ebenfalls nicht auf nat\u00fcrliche Weise geschah. Vergiftete V\u00f6gel werden in den seltensten F\u00e4llen gefunden, denn die verendeten Tiere werden auf dem Boden liegend in der Regel schnell vom Fuchs entdeckt und in seinen Bau getragen. Die Spuren der Vergiftung sind damit verschwunden.<\/p>\n
So ist es m\u00f6glich, dass nach dieser noch toxikologisch nachzuweisenden Vergiftung insgesamt 9 Rotmilane get\u00f6tet sind!<\/p>\n
Doch drei der Rotmilane der Blunkerbach-Niederung konnten gefunden und sichergestellt werden und wurden einem renommierten Untersuchungslabor in Berlin \u00fcberstellt, sodass in wenigen Wochen die durch vielf\u00e4ltige Indizien angenommene Vergiftung auch medizinisch nachgewiesen werden kann.<\/p>\n
Ein typisches Vergiftungssymptom bei allen drei Jungv\u00f6geln ist der Versuch, das vergiftete Futter auszuw\u00fcrgen. (Foto:Berger)<\/p><\/div>\n
Antworten auf diesen perfiden Angriff auf den Lebensraum an der Blunkerbach-Niederung?<\/h3>\n
Wenn Natursch\u00fctzer Daten sammeln, st\u00f6\u00dft dies nicht nur auf Gegenliebe, denn diese Daten sind je nach G\u00fcte durchaus in der Lage, industrielle Gro\u00dfprojekte zu beeinflussen. F\u00fcr die Planung von Windvorranggebieten in Schleswig-Holstein sind insbesondere die Horste eines Rotmilans durchaus ein ernst zu nehmendes Problem, denn Rotmilane zeigen gegen\u00fcber den Windkraftanlagen kein \u201eMeideverhalten\u201c und werden h\u00e4ufig zu Schlagopfern. Ca 60 % der gesamten Rotmilan-Population weltweit br\u00fctet in Deutschland. Daher r\u00fchrt sein strenger Schutzstatus und die gro\u00dfe Verantwortung Deutschlands f\u00fcr den Schutz dieses besonders wertvollen Vogels. Investoren und Beg\u00fcnstigte der Windkraftindustrie haben verschiedensten Pressemitteilungen zufolge immer wieder einen ernsten Konflikt mit der Anwesenheit dieser V\u00f6gel, weil in einem Radius von 1,5 km um die Horste herum keine Windkraftanlagen gebaut werden d\u00fcrfen. So h\u00e4tten die beiden betroffenen Horste eine Windkraftvorrangfl\u00e4che in der Blunkerbach-Niederung und auch eine Fl\u00e4che auf dem Daldorfer Geestr\u00fccken ernstlich tangiert.<\/p>\n
Auch Gefl\u00fcgelfreunde, bzw. Gefl\u00fcgelz\u00fcchter sind nach Erfahrung von Fachleuten oftmals feindlich gegen\u00fcber Greifv\u00f6geln eingestellt. Dies ist besonders beim Rotmilan unangebracht, da er in den Blunker Bachwiesen bereits ein sehr gutes Nahrungshabitat vorfindet, wie sich daran zeigt, dass in einem Horst 2 und in dem anderen Horst 4 Jungtiere aufgezogen wurden.<\/p>\n
Dem T\u00e4ter drohen bis zu 5 Jahren Haft<\/h3>\n
Alle in Deutschland heimischen Greifvogel- und Eulenarten unterliegen dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Sie d\u00fcrfen nicht get\u00f6tet, gefangen oder auf andere Art und Weise verfolgt werden. Sie geh\u00f6ren zu den streng gesch\u00fctzten Vogelarten im Sinne von \u00a7 7 Abs. 2 Nr. 13- 14 BNatSchG in Verbindung mit Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338\/97. F\u00fcr wildlebende Exemplare bestehen weitreichende gesetzliche Fang-, T\u00f6tungs-, St\u00f6r-, Besitz- und Vermarktungsverbote.<\/p>\n
Bei streng gesch\u00fctzten Arten wie dem Rotmilan stellt jede Art der Nachstellung (etwa durch das Aufstellen von Fangeinrichtungen und jede Art der T\u00f6tung durch Abschuss oder Gift) gem\u00e4\u00df \u00a7 71 Abs. 2 in Verbindung mit \u00a7 69 Abs. 2 Nr. 1, \u00a7 44 Abs. 1 BNatSchG eine Straftat dar, die mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.<\/p>\n
Offene Fragen<\/h3>\n
Dieser Fall zeigt ganz aktuell, wie sensibel Daten \u00fcber die Standorte von aktiv bebr\u00fcteten Horsten sind. Immer wieder kommt es in Deutschland im Rahmen der Ausweisungen von Windeignungsgebieten zu Greifvogelverfolgungen. Hier stehen in der Regel monet\u00e4re Interessen im Vordergrund. Aber auch Tauben- und Gefl\u00fcgelz\u00fcchter und J\u00e4ger treten immer wieder als T\u00e4tergruppen in Erscheinung.<\/p>\n
Die Naturschutzinitiative fragt<\/h3>\n
Warum wurden die Jungv\u00f6gel so unmittelbar nach der \u00dcbermittlung der Daten an die Landesforsten S.H. tot aufgefunden? Was passierte mit den Horstmeldedaten nach der Information der Landesforsten S.H. durch das LLUR?<\/p>\n
Wer hat Zugriff auf diese Daten?<\/p>\n
Was unternimmt die Landesforsten, um an die Blunkerbachwiesen angrenzende Waldgebiete von der Bewirtschaftung auszunehmen um Ruhe- und Nistbereiche f\u00fcr Gro\u00dfv\u00f6gel zu erm\u00f6glichen?<\/p>\n
Wie stellt die Landesforsten sicher, dass die von dem LLUR \u00fcbermittelten Daten zuk\u00fcnftig tats\u00e4chlich sicher sind und nicht einfach an feindlich Gesinnte gelangen k\u00f6nnen?<\/p>\n
Welche Personen in dieser Region haben ein Interesse an der T\u00f6tung von Greifv\u00f6geln?<\/p>\n
Zeugenaufruf<\/h2>\n
Wer im Zeitraum 18. – 20.Juni 2018 im Bereich Daldorf, Alt Erfrade, Pettluis, Brandsm\u00fchle, Blunkerbach-Niederung verd\u00e4chtige Beobachtungen gemacht hat oder andere sachdienliche Hinweise zur Aufkl\u00e4rung geben kann, wende sich bitte an die Polizeistation Bad Segeberg, Telefon 04551 8840. Hinweise, die zur Ergreifung der\/des T\u00e4ters f\u00fchren, werden mit bis zu 1000,- Euro belohnt.<\/p>\n
Es soll weiterhin ausdr\u00fccklich darauf hingewiesen werden, dass pr\u00e4parierte Giftk\u00f6der auch Hunde und Katzen schwer verletzen oder gar t\u00f6ten k\u00f6nnen. Bitte achten Sie daher auch auf in der Natur herumliegende tote Tiere (z.B. Tauben, H\u00fchnerv\u00f6gel, etc.) oder bspw. Fleischreste, die auch von Haushunden oder Katzen aufgenommen werden k\u00f6nnen. Die vergifteten K\u00f6der sollten gemeldet und nur mit Handschuhen eingesammelt werden.<\/p>\n
Wir hoffen auf sachdienliche Hinweise aus der Bev\u00f6lkerung.<\/p>\n
Naturschutzgemeinschaft Blunkerbach: Nils Kuhnert-S., Mathias Krause, Ursula Berger, Andrea W\u00e4tjen, Lars Lorenzen<\/p>\n
Zur Presseerkl\u00e4rung der Naturschutzgemeinschaft Blunkerbach<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Vogelsch\u00fctzer haben in der N\u00e4he von Blunk im Kreis Segeberg mehrere tote Rotmilane gefunden. Bei einer toxikologischen Untersuchung wurden Anzeichen einer Vergiftung festgestellt. In einem weiteren Horst in der Gegend seien au\u00dferdem Elterntiere samt Brut spurlos verschwunden (NDR) Weiterlesen →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[2204,52],"tags":[2473,1495,2909,506,2827,1516,50,2113,503,83,634],"_links":{"self":[{"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11401"}],"collection":[{"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=11401"}],"version-history":[{"count":5,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11401\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":11408,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/11401\/revisions\/11408"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=11401"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=11401"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"http:\/\/www.gegenwind-vogelsberg.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=11401"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}