Studie zu Windkraft im Wald und Waldschnepfe

Nach den dargestellten Untersuchungsergebnissen hat die Abundanz der Waldschnepfe im Gebiet bei Simmersfeld mit Errichtung und Betrieb der WEA erheblich (um ca. 90 %) abgenommen. Das ist nach den vorliegenden Erkenntnissen als vorhabensbedingte Folge zu bewerten. Zudem ist dies eine erhebliche Größenordnung.

[…] Der während des Balzflugs geäußerte Gesang besteht aus zwei Motiven, dem „Quorren“ und dem „Pitzen“ (Bergmann et al. 2008). Vor allem das zwei- bis viermal gereihte „Quorren“ wird durch Rotorengeräusche leicht überdeckt, da es in einem Frequenzbereich von unter 2 kHz geäußert wird. Das „Pitzen“ hingegen steigt sehr steil auf über 10 kHz an und fällt ebenso schnell wieder ab (Bergmann et al. 2008). Eine Maskierung dieses Rufes durch Fremdgeräusche erscheint daher eher unwahrscheinlich. Im Singflug spielt aber zudem ein leiser wetzender Flügelschlag eine Rolle im Balzgeschehen. Auch dieser kann durch mechanische Geräusche leicht überdeckt werden. Es ist also davon auszugehen, dass entscheidende Elemente der akustischen Kommunikation der Waldschnepfe im Einflussbereich von WEA nachhaltig gestört werden.

[…] Die hoch über den Wipfelschluss der Bestände aufragenden WEA (Nabenhöhe 100 – 125 m, Rotorendurchmesser 80 – 90 m) üben mit hoher Wahrscheinlichkeit strukturell eine starke Barriere- bzw. Abweisungswirkung aus. Diese Wirkung ist bereits unabhängig vom Bewegungszustand der Rotoren zu vermerken. Auch unter absolut windstillen Bedingungen oder bei Abschaltung der Anlagen wird der Windpark durch die Waldschnepfe kaum noch genutzt. Damit muss die Störwirkung auch auf die Bauwerke und nicht allein auf den Betrieb zurückgeführt werden.

Zur Studie in „Naturschutz und Landschaftsplanung“ (Ausgabe 03/2014, Ulmer-Verlag)

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